Podcast-Blog Nr.2 – Cash 4.0

Wie viele Wege hat der Geldschein im Portemonnaie in seinem Leben wohl bereits zurückgelegt? Angefangen bei seiner Entstehung in einer Bundesdruckerei, die ihn an lokale Bankfilialen und Geldautomaten verteilt, über den Verbraucher, der den Geldschein wiederum im Tausch gegen Waren an Händler übergibt – von wo aus die Banknote durch Werttransportunternehmen weiterverwertet, wieder einem Geldautomaten zugeführt und an neuer Stelle in Umlauf gebracht wird. Knapp 200 Mal im Jahr wechselt jeder Schein so den Besitzer.
Bei allen Stationen dieses sogenannten „Cash Cycle“ legen die Banknoten nicht nur Tausende Kilometer zurück, sondern verursachen auch erhebliche Kosten. Knapp 23 Milliarden US-Dollar werden jedes Jahr alleine für Verschiebung und Lagerung von rund 500 Milliarden Banknoten weltweit ausgegeben – ohne, dass dadurch ein wirtschaftlich sinnvoller Nutzen entstehen würde. 1Ein guter Deal für die Finanzbranche sieht anders aus.
Vom Kunden an den Händler – und zurück
Allerdings gibt es durchaus erfolgsversprechende Ansätze und Methoden, um alleine durch clevere Umverteilung und die strategische Weitergabe der Banknoten einen großen Teil dieser Kosten einzusparen. Einer davon findet sich im Cash-Back-Verfahren, wie sie auch mit Cash-Management-Systemen von GLORY möglich sind. Bei diesem Service können Kunden beispielsweise im Supermarkt Bargeld direkt an der Kasse abheben. So spart sich der Verbraucher den Weg zum nächsten Geldautomaten und beim Händler liegt weniger Bargeld ungenutzt in der Ladenkasse, das im nächsten Schritt aufwendig abtransportiert werden müsste. So bleiben Scheine und Münzen stets in Bewegung und ein smarter „Cash Cycle 3.0“ entwickelt sich, der im eigenen Kreislauf für gesteigerte Effizienz sorgt.
Mancherorts wird dieser Schritt sogar schon etwas weitergedacht: In einigen deutschen Städten haben Händler auch die Möglichkeit, ihre Tageseinnahmen direkt am Geldautomaten um die Ecke einzuzahlen. So fügt ein kleiner Gemüsehändler oder Taxifahrer den Erlös einfach seinem Konto hinzu, während Verbraucher am gleichen Geldautomaten Bargeld abheben, das sie wiederum im selben Viertel ausgeben können. Dadurch entsteht in einzelnen Stadtteilen, in denen das Bargeld stetig zirkuliert, ein kleiner Cash-Mikrokosmos.
Immer kleiner und kleiner
Ein Problem lässt sich in dieser Art des Kreislaufs allerdings noch nicht lösen: die falsche Verteilung und Stückelung des Gelds. Für Ineffizienz im Bargeldkreislauf sorgt nämlich auch der Fakt, dass große Scheine in der Regel durch Bezahlvorgänge zu kleinerem Münzgeld gewechselt werden. Spätestens das „Kupfergeld“ in Form von Fünf-, Zwei- oder Ein-Cent-Stücken wird in der Regel entweder ungenutzt im Portemonnaie herumgetragen oder wandert Zuhause ins Sparschwein. In beiden Fällen nimmt dieses deponierte Kleingeld im Bargeldkreislauf keinerlei nutzbaren Wert ein, sondern sorgt eher für ein Ungleichgewicht, das weitere Effizienzsteigerungen in der Kette ausbremst.
Die Herausforderung: diese massiven Wechselgeldmengen wieder aktiv dem Cash Cycle zuzuführen. Einen Lösungsansatz dafür bieten die Automaten von Coinstar, die auch in Deutschland wie Snackautomaten an Supermärkten und in Fußgängerzonen platziert sind. Wer sein überschüssiges Münzgeld in einen der Münzzähler leert, darf sich den Endbetrag (gegen Gebühr) wahlweise in Form eines Wert-Bons oder in größer gestückeltem Bargeld auszahlen lassen. Auf diese Weise werden Privatpersonen animiert, ihr gehortetes Wechselgeld wieder aktiv werden zu lassen.
Bargeld verbindet
Bei dieser Methode bleibt jedoch noch das Problem der Münzen im Automaten, die natürlich trotzdem noch abtransportiert und weiterverarbeitet werden müssen. Der Prozess hin zu einem optimierten Bargeldkreislauf ist an dieser Stelle daher noch nicht zu Ende gedacht. Die entscheidende Frage lautet in diesem Zusammenhang: Wie kann auch „überschüssiges“ Kleingeld ohne zusätzliche Wege wieder aktiv gemacht werden? Bei der Beantwortung kommt der „Social Community“-Gedanke ins Spiel, welcher in der heutigen, digitalen Zeit schon bei so manchem Problem hilfreich war. So existieren aktuell bereits Apps wie „Spare“ (engl.: Kleingeld), die Privatleute oder kleine Händler miteinander verbinden, um Münzgeld untereinander weitergeben zu können. Der eine wird sein ungenutztes Klimpergeld los, ein anderer kann es gewinnbringend einsetzen.
Solche Community-Projekte haben das Potenzial, auf lange Sicht einen neuen „Cash Cycle 4.0“ entstehen zu lassen, der neben den bisherigen Möglichkeiten auch Privatleute für den direkten Austausch von überschüssigem Geld zusammenbringt. Dies steigert am Ende des Tages die Effizienz im gesamten Bargeldkreislauf und senkt unnötige Kosten, die an anderer Stelle sinnvoll investiert werden können.
Die komplette Episode zu „Cash 4.0“ hören Sie im Podcast von GLORY.
1 GLORY https://www.glory-global.com/en-gb/resources/en_gb/thought-leadership/evolution-of-the-cash-cycle/