23rd November 2021

Trübe Aussichten für das Weihnachtsgeschäft

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Das Weihnachtsgeschäft ist der traditionelle Höhepunkt im Geschäftsjahr des Einzelhandels. Probleme in den Lieferketten könnten Händler:innen und Konsument:innen gleichermaßen enttäuschen.


Für den von der Coronakrise arg gebeutelten Handel wäre das Geschäft am Jahresende wichtig. Doch kaum sind Lockdown und andere Beschränkungen (zunächst) einmal überwunden, trüben sich die Aussichten auf das ersehnte Saisongeschäft.


Keine leeren Regale zu erwarten


Die bereits seit Wochen gleichlautenden Schlagzeilen über Lieferengpässe im Handel riefen auch HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth auf den Plan. Im Spiegel erklärte er, dass „die Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken auch in diesem Jahr gesichert ist.“ Das ist ohne Zweifel im Grundsatz richtig. Selbst auf dem Höhepunkt der Coronakrise gab es ja immer noch etwas zu kaufen. Probleme mit dem Warennachschub bestanden in Kategorien, die von den Kundinnen und Kunden besonders stark nachgefragt waren. Wohl jede:r kennt noch die Bilder von verwaisten Regalen, in denen sonst Toilettenpapier und Nudeln offeriert wurden.

Die Beschaffung von Präsenten ist also nicht generell gefährdet. Die Frage lautet nur, ob der Handel das anbieten kann, was die Verbraucherinnen und Verbraucher sich in dieser Saison wünschen.


Branchen haben unterschiedliche Sorgen


Zuversichtlich gibt sich der HDE in seiner Umsatzprognose: Mit 112 Mrd. Euro rechnet der Verband zu Weihnachten. Das wären zwei Prozent mehr als im Vorjahr und sogar fast neun Prozent gegenüber 2019, dem letzten Weihnachtsgeschäft vor der Pandemie.


In einer Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen zeigt sich indes ein deutlicher Unterschied zwischen den verschiedenen Branchen und besonders der Vertriebskanäle. Denn Wachstumstreiber dürfte einmal mehr der Online-Handel sein. So gibt es in keinem Handelssektor die Erwartung, an das Jahr 2019 anknüpfen zu können. Begründet wird das Umfrageergebnis damit, dass sich in erster Linie stationäre Händler:innen an der Umfrage beteiligt hätten.


Positiv gestimmt zeigen sich Schmuck- und Modehandel, die mit besseren Geschäften als im vergangenen Jahr rechnen. Deutlich skeptischer sind hingegen der Möbel- und Elektronikhandel, der besonders von Lieferschwierigkeiten betroffen ist. Auch der Fahrradhandel sieht sich vor Problemen.

Gerade bei Produkten, die zu Weihnachten gern auf dem Gabentisch landen, sieht es nicht gut aus. So listet das Magazin Chip etwa auf:


  • Aktuelle Smartphones wie das neue iPhone 13,
  • Spielekonsolen wie PlayStation 5 oder Xbox,
  • Spielwaren aus Holz,
  • Plüschtiere,
  • Sneakers.


Angesichts dieser Liste wird die getrübte Stimmung im Einzelhandel verständlich.


Kein schnelles Ende in Sicht


Die Ursachen für die Lieferprobleme sind vielfältig, haben im Kern aber mit der Coronakrise zu tun. Das wochenlange Herunterfahren von Produktionskapazitäten im asiatischen Raum trägt genauso zum Problem bei, wie „Container-Staus“ auf den Handelsrouten. Eine kurzfristige Besserung scheint nicht in Sicht. Eine Umfrage des ifo-Instituts geht davon aus, dass sich die Lieferengpässe bis weit in das kommende Jahr ziehen werden. Teilweise rechnen einzelne Branchenvertreter:innen damit, dass sich erst innerhalb eines Jahres die Lage wieder normalisieren wird.


Diese Schwierigkeiten werden die Konsument:innen deutlich spüren. Denn die Knappheit führt zwangsläufig zu höheren Preisen. Es gibt also in nachgefragten Kategorien weniger Auswahl und das, was vorhanden ist, geht mit einem deutlichen Aufschlag über die Ladentheke. Ein Selbstläufer wird diese Weihnachtssaison jedenfalls nicht.