Hat die Bezahlmethode Einfluss auf unseren Kontostand?

Mittwoch, 15. April 2020

Neu-Isenburg

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Die kürzlich veröffentlichte Infografik von Statista und GLORY zum Bargeldverhalten der Deutschen zeigt, dass im Handel umso häufiger mit Bargeld bezahlt wird, je kleiner der Betrag ist. Bei Beträgen um 50 Euro greift die Mehrheit eher zur Karte. Laut Experten kann die Wahl der Bezahlmethode mit dem Energieverbrauch im Gehirn zusammenhängen. Hat sie somit auch Einfluss auf unseren Kontostand? Und sitzt das Geld lockerer, wenn wir mit Karte bezahlen?

Ein weiterer Blick auf die Grafik legt diese Annahme nahe: Die Mehrheit der Barzahlungen erfolgt im Lebensmitteleinzelhandel – beim Einkauf im Möbelhaus zum Beispiel wird eher die Karte gezückt. Daraus lässt sich schließen, dass Beträge für größere Anschaffungen leichter von der Hand gehen, wenn wir sie mit Karte bezahlen. Doch woran liegt das?

Bargeld ist physisch greifbar

Eine Erklärung des Finanzexperten Christoph Wahlen ist, dass die Ausgabe von Bargeld immer eine für uns spürbare Abgabe bedeutet, weil das Geld etwas wiegt. Anders als beim Kauf mit der Karte, noch dazu, wenn das Konto erst später belastet wird. Die Folge dessen: Man gibt mit der Karte mehr Geld aus. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass Bargeld beim Sparen hilft? Weil beim Einkauf im Handel physische Scheine und Münzen greifbarer sind als unser Geld auf dem Konto bei Mobile Payment oder Kartenzahlung, stellen wir zu Cash beim Bezahlvorgang eher eine Wertigkeit her. Es fällt uns daher schwerer, das Bargeld auszugeben. Mobile Payment über das Smartphone oder das schnelle Durchziehen der Karte durch den Schlitz des Lesegeräts fällt uns leichter. Denn hier sehen wir nicht, wie das Geld weniger wird. Wenn das Portemonnaie leer ist, können wir nichts mehr kaufen. Die Bereitschaft Geld auszugeben, scheint in bar also tatsächlich geringer.

Manche Theorien zeigen sogar ganz konkret, wie Bargeld beim Sparen helfen kann: Wenn man große Scheine, zum Beispiel eine 100-Euro-Note, bei sich trägt, gibt man diese weniger leichtfertig aus. Das liegt daran, so Experten, dass wir diese Scheine unterbewusst als „besonders“ empfinden. Wir wollen sie deshalb nicht so einfach hergeben und durch einen Kauf in kleineres Geld wechseln lassen. Zahlungen mit einem 10-Euro-Schein gehen uns hingegen leichter von der Hand und so geben wir dieses Geld auch schneller aus.

Mobileye Payment: Unsicherheit bei Jugendlichen

Auch für Jugendliche sind die verschiedenen Bezahlmethoden und die damit verbundene Kaufbereitschaft ein Thema. Dass Bargeld für Eltern, die ihren Kindern den Umgang mit Geld beibringen wollen, eine wichtige Rolle spielt, haben wir bereits in einem Blogbeitrag beleuchtet. Eine Befragung der Schufa zur Finanzkompetenz von Jugendlichen hat jetzt ergeben, dass sie Bedenken in puncto digitaler Paymentmethoden im Handel haben. 63 Prozent der Befragten zahlen lieber in bar als mit der EC- oder Kreditkarte. Die Studie zeigt weiterhin, dass Unsicherheit gegenüber digitalen Bezahlformen im Vergleich zur Barzahlung besteht. 75 Prozent geben an, dass sie zum Geldausgeben verleiten und 47 Prozent sind der Meinung, dass Karten dazu führen, den Überblick über seine Finanzen zu verlieren.

Der Blick auf verschiedene Bezahlmethoden und die damit verbundene Bereitschaft, Geld auszugeben zeigt, dass Bargeld uns zwar nicht unbedingt zum Sparen bringt. Bares hilft aber auf jeden Fall dabei, einen besseren Überblick über das Portemonnaie beim Einkauf zu bewahren und vielleicht einen Gedanken mehr darauf zu verwenden, wofür wir Geld ausgegeben (wollen) und wofür nicht.

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