Kundennähe und Erlebnisse: Wie der stationäre Detailhandel weiter punkten kann

Dienstag, 7. November 2023

Niederwangen

Person im Technikladen, die neue Kopfhörer ausprobiert

Der stationäre Detailhandel klagt weiter über sinkende Umsätze. Doch diesmal trifft den Online-Handel keine Schuld. Die Kundinnen und Kunden üben sich in Zurückhaltung. Tatenlos müssen die Unternehmen dem aber nicht zusehen.

Die Statistiker haben keine guten Neuigkeiten für Handelsunternehmen in der D-A-CH Region. Hier wie dort sind die Umsätze inflationsbereinigt erneut gesunken. Wie aber die langjährigen Beobachtungen zu den Besucherfrequenzen in den Innenstädten zeigen, ist die Kundschaft wieder zurück. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher von Einkaufsstrassen hat fast wieder das Niveau vor dem Ausbruch der Pandemie erreicht. Die Menschen sind also da, sie wollen nur stärker vom Kauf überzeugt werden.

Lokaler Handel ist gefragt

Für den stationären Detailhandel gibt es auch gute Nachrichten. Denn die Konsument:innen von heute interessieren sich für lokale Angebote so stark wie lange nicht. Das beweist die Auswertung von Google für die Suchabfrage von Angeboten „in der Nähe“. Gegenüber Anfang 2021 hat sich das Suchvolumen mehr als verdreifacht. Trotz des prägenden Erlebnisses der Pandemie, des Gewöhnungseffekts an die Bequemlichkeit des Online-Shoppings suchen die Menschen nach Angeboten direkt an ihrem Ort.

Eigene Stärken nutzen

Zu den Stärken eines Stores in der Stadt werden immer der menschliche Kontakt und das multisensorische Erleben zählen. In dieser Richtung zu denken und Angebote zu entwickeln, die diese Stärken nutzen, werden in der nahen Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Dabei darf nur nicht vergessen werden, dass der Handel es heute mit Kundinnen und Kunden zu tun hat, die stark an digitale Technologien gewöhnt sind. „Phygital Retail“ lautet das Zauberwort: Eine Verschmelzung von physischer und digitaler Welt und deren Kanäle. Die Kundschaft schätzt Technologien, die den Einkauf angenehmer und bequemer machen, personalisierte und damit relevantere Angebote vermitteln oder zum Erlebnis vor Ort beitragen.

Erlebnisse und persönliche Note schaffen

Wie erwähnt, suchen die Kundinnen und Kunden stärker nach Angeboten aus ihrer Nähe. Das bedeutet: Filialen müssen auch über die Suche in Google und auf dem Smartphone zu finden sein. Verstärken lässt sich der Effekt mit der Komfortfunktion, den Warenbestand in der Filiale auch direkt abfragen zu können. So muss niemand vergebens in die Innenstadt fahren. Zugleich spricht eine solche Funktion die Menschen an, die eher nach Autonomie streben.

Schon seit Jahren steht der Wunsch nach personalisierten Angeboten ganz oben auf den Wunschlisten der Konsument:innen. Das können auch kleinere Unternehmen umsetzen. Warum nicht regelmässig Veranstaltungen planen, die Personalisierung aufgreifen? Ein Store für Schreibgeräte könnte regelmässig vor Ort einen Gravurservice anbieten. Im Bereich Mode wäre das Besticken oder Beflockung direkt in der Filiale ein Anlass für eine Sonderaktion. Die Kundschaft sieht live dabei zu, wie ihr individuelles Produkt entsteht.

Und gerade Stores aus dem Segment KMU können mit einer persönlichen Note punkten: Regelmässige Produktvorführungen per WhatsApp oder auf der Internetseite verleihen dem Unternehmen ein Gesicht. Persönlichkeit schlägt hier oft Perfektion. Es muss kein Video in UHD-Auflösung sein. Viel wichtiger ist, dass die Zuschauer:innen merken, dass die Empfehlungen von Herzen kommen. 

Überhaupt bieten digitale Kanäle heute viele Optionen, um mit den Kund:innen im Gespräch zu bleiben. Warum nicht einen Podcast zu den eigenen Produktwelten ins Leben rufen?
Der Kampf um Umsätze mag härter geworden sein. Aber wer die Bedürfnisse und Wünsche der Kund:innen kennt und bedient, kann ihn bestehen.

Wie sich die Welt des Handels verändert, welche Trends die nahe Zukunft prägen und wie sich auch das Payment wandelt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe unseres GLORY PAYMENT REPORTS: