10th August 2021

Die schleichende Abkehr vom Bargeld – ein kostspieliger Nachteil für den Händler

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Die jüngst von der Schweizerische Nationalbank (SNB) vorgelegten Zahlen zur Nutzung der Zahlungsmittel zeigen eine schleichende Abkehr vom Bargeld. Das ist nur für einen Teil der Marktakteure eine gute Nachricht, für den (Detail-) Handel allerdings nicht.

Nach 2017 hat die SNB im Herbst 2020 ihre zweite repräsentative Befragung zu den in der Schweiz genutzten Zahlungsmitteln durchgeführt. Rund 2.100 Schweizerinnen und Schweizer wurde in persönlichen Interviews zu ihrem Zahlverhalten und der Motivation befragt. So viel schon vorweg: Die Entwicklung in der Schweiz zeigt die gleichen Veränderungen, wie sie bereits in den Nachbarländern zu beobachten sind.

 

Die Nutzung verschiebt sich weg vom Bargeld, Münzen und Scheine aber dennoch beliebt

 

Gegenüber der Befragung aus dem Jahr 2017 zeigt sich eine deutliche Verschiebung weg vom Bargeld in Richtung zu bargeldlosen Verfahren. In der Schweiz gab es, ähnlich wie in anderen europäischen Ländern, eine Beschleunigung dieses Prozesses durch die Pandemie. Ein Drittel der Befragten gab an, das Bezahlverhalten wegen des Coronavirus verändert zu haben. Zudem wird das Zahlen mit einer Debitkarte inzwischen sogar besser als Bargeld bewertet, wenn es um Nutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit geht.

 

Wurden 2017 noch 70 % von unregelmässigen Zahlungen, also etwa beim klassischen Einkauf, mit Bargeld beglichen, beläuft sich 2020 der Anteil auf 43 %. Die Anteile von Debit- und Kreditkartenzahlungen haben sich derweil auf 33 % (2017: 22 %) bzw. 13 % (2017: 5 %) erhöht. In Hinblick auf die Transaktionszahl dominiert das Bargeld in der Schweiz nach wie vor.

 

Werden nur die Transaktionswerte gemessen, hat die Debitkarte das Bargeld als Zahlungsmittel mit dem höchsten Anteil abgelöst. Der Wertanteil der Debitkarte beläuft sich mittlerweile auf 33 % (2017: 29 %), derjenige von Bargeld auf noch 24 % (2017: 45 %).

 

Bargeldloses Zahlen geht auf Kosten des Handels

 

Aus Sicht der Kundschaft bietet die Nutzung bargeldloser Zahlungen via Karte oder Smartphone Vorteile. Es ist bequem, sie braucht sich nicht um die Versorgung mit Bargeld zu kümmern und in Zeichen einer Pandemie scheint bargeldloses Zahlen viel hygienischer – obwohl schon früh belegt werden konnte, dass Bargeld kein Übertragungsmedium für COVID-19 ist. [Wie die kontaktlose Barzahlung zum Hygiene-Booster am POS wird, lesen Sie in diesem Beitrag .]

 

Gerade den Aspekt der Hygiene haben während der Pandemie in ihrer öffentlichen Kommunikation die Unternehmen herausgestellt, denen es gelungen ist, beim Bezahlen ihre «Mauthäuschen» zu errichten. Ein Aspekt, den kaum ein Kunde überhaupt im Blick hat. Zumal sich die Situation aus Sicht des Handels dadurch verschärft, da die bisher von den Banken favorisierte Maestro-Karte, für die keine Gebühren verlangt wurden, zunehmend durch Prepaid- und Debitkarten ersetzt werden.

 

Für die Kunden ist es nur eine Transaktion; doch dahinter beginnt eine ganze Prozesskette: Denn an einem einfachen Bezahlvorgang via Karte sind vier Parteien beteiligt:

 

  • die kartenausgebende Stelle (der Issuer)
  • Der Kunde,
  • die Bank des Händlers (der Acquirer) und
  • der Händler selbst

 

Und der erhält von seiner Bank eben nur den Betrag gutgeschrieben, der nach Abzug aller Anteile der anderen Parteien für ihn übrig bleibt.

 

Whitepaper zum elektronischen Zahlungsverkehr


Unser Whitepaper «Elektronischer Zahlungsverkehr – nicht so günstig, wie man denkt» widmet sich genau diesen Fragestellungen. Es zeigt das Vierparteiensystem sowie dessen Erlösquellen zum Nachteil des Detailhandels. Darin wird auch Apple Pay erwähnt, denn im gleichen Zuge, wie sich die internationalen Konzerne wie Apple und Google in die Bezahlverfahren drängen, tritt ein weiterer Teilnehmer auf, der verdienen will.

Das Whitepaper erklärt auch, warum es beim grenzüberschreitenden Handel ein Nachteil für den Handel ist, dass die Schweiz kein Mitglied der EU ist. Denn damit verschärft sich das Thema der Transaktionskosten weiter.

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