Noch einmal gut gegangen: Weihnachtsgeschäft 2022

Donnerstag, 12. Januar 2023

Neu-Isenburg

Zwei glückliche Freund:innen kaufen Weihnachtsgeschenke ein

Die politische und wirtschaftliche Lage zur Mitte des Jahres 2022 haben den Handel sorgenvoll auf das Weihnachtsgeschäft blicken lassen. Doch die aktuellen Statistiken zeigen, dass es doch nicht so schlimm wie befürchtet gekommen ist. Grund zum Jubel besteht aber trotzdem nicht.

Wer erinnert sich nicht an die Schlagzeilen der Medien aus dem Sommer 2022? Die Preise für Energie explodierten regelrecht. Das trieb die Inflation in Deutschland in lange nicht gekannte Höhen. Wegen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland drohte zudem das Gas auszugehen. Viele Menschen dürften sich bereits frierend in den eigenen vier Wänden gesehen haben.

Nach zwei Jahren Pandemie hatte der Handel große Hoffnungen auf das Jahresende gesetzt, doch vor dem düsteren Zukunftsszenario schien es mehr als unwahrscheinlich, dass sich die Menschen ernsthaft mit dem Kauf von Weihnachtsgeschenken beschäftigen würden. 

Die Kund:innen kamen

Für den Handel in Deutschland müssen die Wochen vor Weihnachten ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle gewesen sein. So gab sich der Branchenverband HDE in den ersten beiden Dezemberwochen eher enttäuscht vom Geschäftsgang, um anschließend von höheren Zahlen zu berichten. Die Frequenzmessungen in den Innenstädten zeigten jedenfalls zwischen November und Dezember deutlich nach oben. Die Kund:innen kamen also wieder in die Innenstädte. Allerdings verrät ein genauerer Blick in die Statistiken, dass die absoluten Frequenzzahlen in den meisten Regionen noch unter den Werten des Jahres 2019 lagen, also vor dem Beginn der Pandemie.

Eine solche Zunahme in den bekannten Haupteinkaufsstraßen gab es auch bereits während der sogenannten Black Week. Doch auch in diesem Zeitraum erreichte die Zahl der Kund:innen längst nicht das Niveau vor Corona.

Und Sie kauften auch

Volle Innenstädte allein lohnen sich für den Handel nicht. Die Besucher:innen müssen auch einkaufen. Und das taten sie tatsächlich. In der letzten Woche vor Weihnachten erlebte der in den vergangenen Jahren stark gebeutelte Modehandel das größte Umsatzplus seit April. Ein Modehändler ließ sich mit der Aussage zitieren, dass es sich um eine „super Woche mit einem grandiosen Freitag und Samstag“ gehandelt habe. Hier spielte aber auch nicht allein die Weihnachtsstimmung den Händler:innen in die Karten. Auch die niedrigen Temperaturen führten dazu, dass sich die Menschen mit warmer Winterkleidung eindeckten. 

Doch nicht überall gab es Grund zum Jubel, davon zeugen die verschiedenen Befragungen in regionalen Medien. Laut HDE zeichneten insbesondere größere Unternehmen ein positives Bild der Situation, während kleinere Handelsunternehmen eher enttäuscht waren.

Inflation frisst das Plus auf – Sales Events ziehen nicht mehr so recht

Angesichts der Horrorszenarien aus dem Sommer liefen Black Week und Weihnachtsgeschäft doch insgesamt überraschend positiv. Ein Grund dürfte u. a. in den von der Bundesregierung angekündigten Unterstützungsleistungen bei den Energiepreisen beigetragen haben. Zudem haben nicht wenige Firmen ihren Beschäftigten Sonderzahlungen zum Ausgleich der Inflation gewährt. Die Menschen konnten so das Gefühl entwickeln, nicht allein zu stehen. 

So rangen sich die Bundesbürger:innen zwar dazu durch, bei den Weihnachtseinkäufen zu sparen, allerdings minimal. Durchschnittlich planten sie immer noch mit mehr als 500 € für die Weihnachtseinkäufe. Wäre da eben nicht die Inflation… 
 
Grund zum Jubel für den Handel gibt es also nicht. Denn er sieht sich den gleichen Problemen wie die Kund:innen ausgesetzt: Steigende Energie-, Miet- und Beschaffungskosten. 

Die eingetrübte Konsumlaune ist kein europäisches oder deutsches Phänomen. So musste selbst der chinesische Alibaba-Konzern an seinem „Singles Day“ einräumen, dass der Umsatz in diesem Jahr lediglich das Niveau des Vorjahres erreichen konnte.

Vermutlich ist es noch zu früh dafür, einen Abgesang auf große Sales Events wie den Black Friday insgesamt anzustimmen. Die Zahlen aus diesem Jahr deuten aber zumindest auf Grenzen des Wachstums hin

Die Deutschen bleiben den Vorlieben treu

Bei der Wahl der Präsente blieben die Deutschen ihren Vorlieben der Vergangenheit treu. Gutscheine waren auch 2022 das beliebteste Weihnachtsgeschenk (darunter auch Geldgeschenke). Auf den Plätzen rangierten Spielwaren, Büchern und Schreibwaren. Und natürlich durften auch Lebensmittel in Form von Süßwaren oder Spezialitäten nicht fehlen.

Insgesamt liefen die Saison also deutlich positiver als zunächst erwartet. Wie das Jahr 2023 verläuft, hängt von vielen Faktoren ab, die der Handel leider nicht beeinflussen kann.

Contact us

Verpassen Sie nie den aktuellsten Blog

Abonnieren