Der Handel als Retter der Bargeldversorgung?

Mittwoch, 19. April 2023

Neu-Isenburg

Frau sitzt im Einkaufswagen in einem grünen T-Shirt

Für die Menschen in Deutschland wird es zunehmend schwieriger, sich mit Bargeld zu versorgen. Denn die Banken ziehen sich rasant aus der Fläche zurück. Der Grund ist besorgniserregend.

Ein Blick auf Nachrichtenseiten und in die lokale Tagespresse zeigt, dass immer häufiger Geldautomaten von Kriminellen gesprengt werden – mindestens einen Automaten trifft es in Deutschland täglich, wie aktuelle Zahlen belegen. In den ersten sieben Wochen des Jahres wurden bundesweit bereits rund 70 Sprengungen gemeldet, wie eine Handelsblatt-Umfrage unter den 16 Landeskriminalämtern (LKA) ergab.

Abbau von Geldautomaten beschleunigt sich

Der Trend zeigt eine deutliche Richtung: Die Volks- und Raiffeisenbanken haben zwischen 2021 und 2022 1.800 Automaten abgebaut. Die Zahl der Geldautomaten bei den Sparkassen ist im Jahr 2021 um 1.034 zurückgegangen. Eine Entwicklung, die bankenübergreifend zu beobachten ist. Wie die Bundesbank ermittelt hat, ist die Zahl von Geldautomaten von 59.000 im Jahr 2018 auf 55.000 im Jahr 2021 gesunken.

Die Automatensprengungen beschleunigen indes nur eine Entwicklung, die sich bereits seit längerer Zeit abzeichnet. Als weiteres Motiv für den Abbau von Automaten führen die Kreditinstitute die sinkende Nutzung von Bargeld an. Die Frequenzen an den Geräten sind rückläufig, sodass unter Kostengesichtspunkten lediglich der Abbau bleibt.

Gemäß dem zitierten Bericht der Bundesbank gibt es inzwischen in etlichen Kommunen gar keine Möglichkeit mehr, sich mit Bargeld zu versorgen. Und das, obwohl die Bargeldnutzung in Deutschland immer noch hoch ist und selbst die Ämter für Zivil- und Katastrophenschutz den Bundesbürger:innen empfehlen, einen Bargeldvorrat im Haus zu behalten.

Kund:innen werden stärker auf Cash Back angewiesen sein

Gleich mehrere von GLORY beauftragte Umfragen und Studien haben den Zusammenhang zwischen Bargeldnutzung und Konsumlaune sowie der Bargeldversorgung bewiesen. So empfinden Kund:innen die Möglichkeit, sich mit Bargeld eindecken zu können, durchaus als Standortvorteil. Statt noch einen Umweg zu den immer seltener anzutreffenden Geldautomaten zu machen, nutzen immer mehr Menschen den vom Einzelhandel angebotenen Cash-Back-Service. Im direkten Vergleich mit seinen Nachbarn liegen die Deutschen hier vorn. Knapp die Hälfte aller befragten Konsument:innen aus Deutschland gab an, Cash Back zu nutzen. In der Schweiz ist der Service dagegen nahezu unbekannt.

Im gleichen Maß, wie Banken und Sparkassen ihre Geldautomaten abbauen, wird die Attraktivität von Cash Back im Einzelhandel vermutlich an Attraktivität gewinnen. Zumal der Handel damit auch die Wahlfreiheit der Kund:innen unterstützt. Denn längst nicht alle Verbraucher:innen zücken bedenkenlos Kreditkarte, Girocard oder das Smartphone.

Wie das EHI herausgefunden hat, bieten nahezu 90 Prozent aller Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel und Drogeriemärkte inzwischen Bargeldauszahlungen am Checkout an.

There is no free lunch: Bargeld effizient verarbeiten

Mit einem Cash-Back-Angebot positioniert sich der Handel als Partner und Problemlöser der Kundschaft. Und steigert ganz nebenbei noch die Attraktivität der Filialen. Allerdings verursacht ein solcher Service auch Kosten. Denn wie das EHI ermittelt hat, zahlt der Handel für die Cash-Back-Nutzung eine Gebühr zwischen 0,10 und 0,18 Prozent der Auszahlungssumme an die Kreditwirtschaft. Wieder einmal bewahrheitet sich das in der Bankenwelt verbreitete Bonmot vom „There is no free lunch“.

Bargeld, das von den Kund:innen im Zuge einer Abhebung wieder mitgenommen wird, muss nicht durch WTU transportiert werden. Auf diese Weise spart der Handel wiederum Kosten. Andererseits ist der Service natürlich nur dann sinnvoll, wenn auch genügend Bargeld in der Filiale und der Kassenlade vorrätig ist. Schließlich heben die Kund:innen durchschnittlich 95 Euro ab.

Mit der Einrichtung eines Cash-Back-Angebots steigen somit die Anforderungen an das effektive Bargeldmanagement in den Filialen. Die Investition in diesem Bereich vereinfacht die Logistik, optimiert Prozesse und minimiert die Risiken. Für dieses Einsatzgebiet sind die Cash Recycler von GLORY optimal geeignet. Sie automatisieren Bezahlvorgang und Auszahlung, prüfen Noten auf Echtheit und bewahren diese sicher.

Werden die Systeme kundenseitig am POS aufgestellt, übernehmen sie die Rolle von Bezahlstationen und bieten einen zusätzlichen SB-Service. Cash Back wird damit auch an Selbstbedienungskassen möglich. Interessant für alle Kund:innen, die aus Diskretionsgründen Bargeld nicht an der Bedienkasse beziehen wollen.

In Kombination mit Cash-Management-Systemen im Backoffice eines Stores können Händler:innen einen geschlossenen Bargeldkreislauf erzeugen. Und das ohne Kassendifferenzen und aufwendige Bestandsermittlungen.

Auch wenn die Banken weiter Geldautomaten abbauen – der Handel ist bestens vorbereitet, um diese Lücke zu füllen und der Kundschaft echte Mehrwerte zu bieten.