Self-Checkout – immer eine Reise wert (Teil 1)

Montag, 5. Dezember 2022

Neu-Isenburg

Piggly Wiggly 1918

An der Tankstelle selbst Sprit zapfen, einen Ticketautomaten bedienen oder in der Kantine am Buffet zuschlagen – Selbstbedienung kommt in vielen verschiedenen Formen. Mittlerweile nimmt auch der Self-Checkout (SCO), das eigenständige Scannen und Bezahlen der Waren im Supermarkt, an Fahrt auf. Die Verbreitung begann aber nicht erst in den letzten Jahren, sondern startete bereits im 19. Jahrhundert. In unserem Blog-Zweiteiler geben wir einen Einblick in die Entwicklung des Self-Checkouts.

Einkaufen im 19. und 20. Jahrhundert

Der Einzelhandel sah vor über 100 Jahren anders aus als wir ihn heute kennen: Verkäufer:innen waren mit ihrer Kundschaft persönlich im direkten Gespräch und stellten die Produkte des Einkaufszettels für sie zusammen. Der Vorteil: optimaler Service. Der Nachteil: Sie konnten nur eine Person gleichzeitig bedienen. Es musste eine Lösung her, um das Geschäft zu optimieren. Piggly Wiggly, eine amerikanische Supermarktkette, fand 1916 mit dem ersten „Self-Service“-Store die Antwort: Verbraucher:innen war es nun möglich, Artikel selbst aus den Regalen zu nehmen und in ein neues Einkaufserlebnis einzutauchen. Auch Verkaufsautomaten gesellten sich vermehrt zu den Selbstbedienungsformaten der frühen 1900er Jahre.

Collage Einkaufen im 19 und 20 Jahrhundert

Links: 1-auf-1-Bedienung im Laden im späten 19. Jahrhundert
Mitte: Erstes Self-Service-Geschäft der Supermarktkette „Piggly Wiggly“, 1918
Rechts: Eine Frau bedient einen Verkaufsautomaten 

Die Anfänge des Self-Checkouts ab 2000 

Bevor die Entwicklungen den nächsten großen Sprung machten, dauerte es bis Ende des letzten Jahrhunderts. Zum einen mussten sich Kund:innen erst an das neue Konzept gewöhnen, nachdem sie zuvor lange Zeit nur von Mitarbeitenden bedient wurden. Mit den Jahren stieg jedoch die Akzeptanz und der Kassiervorgang komplettierte das selbstbestimmte Einkaufserlebnis – inklusive scannen, wiegen und bezahlen. Erste Self-Checkout-Lösungen breiteten sich nach der Jahrhundertwende aus, jedoch vorerst nur in großen Warenhäusern. Die Geräte benötigten noch sehr viel Platz und waren für Verbraucher:innen nicht intuitiv zu verstehen. In der Konsequenz konzentrierte sich die Entwicklung darauf, Ladenfläche bestmöglich zu nutzen und die Lösungen benutzerfreundlicher zu gestalten.

Collage Anfänge des Self Checkouts

Links: Eine große Self-Checkout-Lösung Anfang der 2000er Jahre
Rechts: Optimiertes Ladendesign mit kleineren SCO-Lösungen

Automatische Scan-Prozesse

Neben „klassischen“ Self-Checkout-Lösungen, wie wir sie von IKEA, Lidl oder Edeka kennen, kam Mitte der 2000er Jahre auch eine weitere Ausprägung auf, um den Scan-Prozess weiter zu automatisieren. Ein Tunnel sollte nun das einlesen der Waren übernehmen. Das Prinzip klingt für den damaligen Stand der Entwicklungen durchaus vielversprechend: Die Kund:innen legen ihren Einkauf auf ein Kassenband, es fährt durch eine Röhre und die Produkte werden dort mit Kameras und Sensoren erfasst. Abschließend folgt die Bezahlung an einem Terminal. Leider überwiegten auch hier die Nachteile, sodass sich der Scan-Tunnel nicht durchsetzen konnte: sperriges Design, reihenweise unübersichtliche Bildschirme und eine unausgereifte Technologie, die wiederholt zu fehlerhafter Erfassung der Waren führte.

Ein Tunnel sollte den Scan-Prozess automatisieren.

Ein Tunnel sollte den Scan-Prozess automatisieren.  

Die Reise ist noch nicht zu Ende

Seit dem 19. Jahrhundert haben Selbstbedienung und der Bezahlvorgang im Einzelhandel große Entwicklungsschritte gemacht: von persönlicher Betreuung über die ersten Self-Service-Stores bis hin zu eigenständigen Checkout-Möglichkeiten – ein weiter Weg, der noch nicht zu Ende ist. Grund dafür ist nicht zuletzt ein stetiger Wandel der Kundenbedürfnisse, der mit Veränderungen im Einkaufs- und Zahlungsverhalten einher geht. Dazu hat GLORY übrigens kürzlich eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse im umfangreichen CASH & PAYMENT REPORT 2022 verankert sind. 

Wie die Reise der Self-Checkout-Technologie weitergeht, beleuchten wir im nächsten Beitrag unseres Zweiteilers.

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