Einkaufen der Zukunft mit Biometrie und Check-in

Mittwoch, 20. April 2022

Neu-Isenburg

Asiatische Frau mit einem Tablet für Gesichtserkennung beim Einkaufen mit der Kreditkarte, Kreditkarten-Mockup, Online-Zahlungskonzept

Es ist unübersehbar: Der Handel verändert sich dank der Nutzung digitaler Technologien rasant. Das betrifft auch den Supermarkt, so wie wir ihn kennen. Zwei aktuelle Trends werden der Entwicklung ihren Stempel aufdrücken.

 

Für die meisten Kundinnen und Kunden sieht der nächstgelegene Supermarkt noch genauso aus, wie seit Jahren gewohnt. Und doch haben die meisten Filialen heute technologisch gesehen nichts mehr mit den Läden gemein, wie sie noch vor zehn Jahren betrieben worden sind. Elektronische Preisschilder, automatisierte Warenbeschaffung oder zentral gesteuerte Beleuchtung, die energieeffizient mit LED-Technik Stimmungen transportiert und die Waren ins rechte Licht rückt: Beispiele für Technologien, die fast nur Expert:innen auffallen. Deutlich spürbarer für die Konsumentinnen und Konsumenten werden aktuelle Technologien sein, die sich momentan vielerorts bereits im Pilotbetrieb befinden.

 

Bezahlen per Biometrie

 

Es gehört inzwischen zur täglichen Routine vieler Menschen. Ganz selbstverständlich melden Sie sich an ihrem Notebook per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung an (z. B. mit „Windows Hello“) oder entsperren ihr Smartphone mit einem Blick in die Kamera („Face ID“ nennt Apple das). Das ist nicht nur komfortabel, sondern gegenüber der Nutzung von PIN oder Passwörtern auch sicherer. Daran ändern auch die immer mal wieder in den Medien auftauchenden Artikel nichts, die davon berichten, dass es Forschern gelungen ist, ein Verfahren auszutricksen. Denn was darin dann kaum erwähnt wird, ist der enorme technische Aufwand, der betrieben wurde, um das Ziel zu erreichen. Der Fingerabdruck und die Morphologie eines Gesichts sind individuelle Kennzeichen einer Person. Sie sind unverwechselbar und somit einem einfachen Zahlencode überlegen.

 

Wenig erstaunlich also, dass biometrische Kennzeichen heute auch zur Absicherung von Transaktionen beim Bezahlen genutzt werden. Auf dem Smartphone wird hier in erster Linie auf den Fingerabdruck gesetzt: Erst damit öffnet sich das Wallet mit den Kreditkarteninformationen. Und viele Banken ermöglichen in ihren Apps inzwischen die Autorisierung einer Zahlung mittels Fingerabdruck statt der Eingabe einer TAN. In den USA wurde kürzlich sogar die erste Kreditkarte vorgestellt, die mittels Biometrie abgesichert ist.

Im asiatischen Raum verbreitet sich inzwischen am POS eine weitere biometrische Technik: die Gesichtserkennung. So setzt in China der Alibaba-Konzern konsequent in den von ihm betriebenen Supermärkten darauf. Damit identifizieren sich die Kundinnen und Kunden nicht nur, um auf diese Weise individuelle Angebote zu erhalten. Sie können so auch die Zahlung via Alipay autorisieren („Pay with a smile“).

 

Die Pandemie stellt solche Systeme vor besondere Herausforderungen: Die in der Öffentlichkeit zu tragenden Schutzmasken verdecken einen Großteil des Gesichts. Damit stößt die Technologie an ihre Grenzen, so hochauflösend die Kameras auch sind. Es bleiben zu wenig Datenpunkte übrig, um diese mit der Referenz vergleichen zu können.

 

Genau dieses Problem hat GLORY in Japan erfolgreich gelöst. Im Januar ist das neue „Bio Pay“-System von GLORY in den Testbetrieb gegangen. Die Technologie erkennt das Gesicht einer Person selbst dann, wenn sie eine Schutzmaske trägt. Ein wichtiger Schritt, der zu mehr Hygiene und Schutz im Handel beitragen kann. Zumal im asiatischen Raum das Tragen einer Schutzmaske bereits vor der Pandemie zum guten Ton gehörte. Es gilt dort als höflich, dass Menschen, die an einer Erkältung oder Grippe leiden, durch das Tragen einer Maske ihre Umgebung schützen.

 

Gesichtserkennung auch in personallosen Stores

 

Die von GLORY entwickelte Technologie soll auch in Läden ohne Personal zum Einsatz kommen. Japan besitzt ein dichtes Netz von Convenience-Stores, die eine wichtige Rolle in der Nahversorgung übernehmen und meist rund um die Uhr geöffnet sind. Diese Geschäfte sind aus dem Alltag der Kundschaft nicht wegzudenken. Gleichzeitig sieht sich Japan auch mit dem demographischen Wandel konfrontiert. In einer zunehmend älteren Bevölkerung werden die personellen Ressourcen immer knapper, die für einen 24/7-Betrieb der Geschäfte notwendig wären.

 

Entsprechend große Hoffnungen setzten die Handelsketten auch in die Entwicklung automatisierter Filialen, die ohne Personal vor Ort auskommen. Damit dort sicher bezahlt werden kann, ist die Identifikation der Kundinnen und Kunden eine wesentliche Voraussetzung. Dieser Check-in kann nicht nur per Smartphone, sondern auch mittels Biometrie erfolgen.

 

Ganz unabhängig von der technologischen Basis verändern personallose Läden auch gerade den Handel in Deutschland. Nahezu alle Handelsketten haben wenigstens ein Konzept in der Testphase, beispielsweise tegut mit seinem TEO-Konzept. Jüngstes Mitglied ist Rewe mit der „Josefs Box“, einem Laden ohne Personal und klassischer Kasse, der rund um die Uhr ein Sortiment für den täglichen Bedarf bereithält. Solche „Walk-in“-Lösungen öffnen ihre Tore erst, nachdem sich die Kunden identifiziert haben. Im Falle des Rewe-Konzepts mittels Kredit- oder Girocard. Die Stores bieten aufgrund der geringen Verkaufsfläche nur ein ausgewähltes Sortiment, können und sollen gar nicht mit dem großen Supermarkt konkurrieren. Stattdessen werden sie in ländlichen Räumen eine wichtige und ergänzende Funktion in der Nahversorgung übernehmen. Überall dort, wo der wirtschaftliche Betrieb größerer Filialen nicht (mehr) möglich ist, werden diese innovativen Konzepte die Versorgung sicherstellen. Menschen müssen somit nicht in das nächste Zentrum fahren, um Waren des täglichen Bedarfs zu kaufen. Das wird die Versorgungssituation von älteren oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen spürbar verbessern.

 

Die Biometrie wird beim sicheren und bequemen Bezahlen in diesen Stores eine wichtige Rolle spielen, wie die Beispiele aus den anderen Ländern zeigen. Und die Gesichtserkennung funktioniert dann sogar mit einer Maske.

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