Weihnachtsshopping trotz Abstandsregeln

Montag, 7. September 2020

Neu-Isenburg

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Weihnachtszeit ist Shoppingzeit! Das ist gewissermaßen ein ungeschriebenes Gesetz des Handels – zumindest in jedem normalen Jahr. Doch was ist in 2020 schon normal? Für Händler sicher nicht viel, nachdem bereits Mitte März weitreichende Ladenschließungen und beinahe komplette Umsatzausfälle mehrere Wochen lang bittere Realität waren. Auch wenn zuletzt die meisten Geschäfte wieder öffnen konnten, sind die entgangenen Einnahmen von zwischenzeitlich 7 Milliarden Euro pro Woche für den deutschen Handel noch längst nicht wieder aufgeholt. Im Gegenteil: Maskenpflicht und strenge Abstandsregelungen schrecken so manchen Shopper nach wie vor ab. Die Ladenkassen füllen sich daher nur mühsam und selbst wenn die Adventszeit noch ein paar Wochen hin ist, stellt man sich bereits jetzt die Frage: Wird das Weihnachts-Shoppingfest in diesem Jahr eine weitere Enttäuschung für den Handel? An festlich geschmückte Fußgängerzonen, in denen dicht gedrängte Menschenmassen ihren Weihnachtseinkäufen nachgehen, ist schließlich kaum zu denken. In diesem Blogbeitrag beschäftigen wir uns daher mit den Maßnahmen, die Ladenbetreiber ergreifen können, um dem Handel dennoch eine schöne Weihnachtszeit zu bereiten.

Kundennähe trotz Kontaktbeschränkung

Gerade zur besinnlichen Weihnachtszeit stellt persönlicher Service für den lokalen Handel einen wichtigen Aspekt der Kundenbeziehung dar. Wer den Weg ins Geschäft antritt, der wünscht in der Regel die fachkundige Beratung durch einen Mitarbeiter. Welche Farben sind aktuell im Trend, welche Ski-Jacke könnte dem Kunden stehen oder welche Größe sollten die Winterschuhe haben? In Zeiten, in denen der direkte Kontakt zwischen Kunde und Verkäufer stark eingeschränkt ist und wenn möglich vermieden wird, können sich Händler jedoch digitale Kontaktmöglichkeiten zunutze machen, um Kunden auch aus der Ferne zu erreichen. Vorgemacht hat es das Stuttgarter Modehaus Breuninger, das bereits Ende April einen virtuellen Beratungsservice ins Leben rief. Hier können sich Kunden über verschiedene Kanäle an die Verkaufsberater wenden und generelle Fragen zu aktuellen Trends stellen oder persönliche Empfehlungen erhalten. Auch für kleinere Händler lässt sich dieses System adaptieren und beispielsweise per Whatsapp oder Handy-Videotelefonie eine digitale Beratung für ihre Kunden anbieten. Dies schafft auch in Zeiten von „Social Distancing“ Nähe und stärkt die persönliche Bindung zur Kundschaft – sowohl in als auch nach der Krise.

Präsente frei Haus

Die weitreichenden Möglichkeiten der Digitalisierung lassen sich jedoch nicht nur für die Beratung, sondern auch für den eigentlichen Verkauf der Ware nutzen. Während für kleine Geschäfte ein Online-Shop unter normalen Bedingungen kaum lohnenswert ist, kann ein virtueller Vertrieb nun gerade in Vorbereitung auf die Weihnachtszeit ein veritables Alternativmodell darstellen. Auf Portalen wie Shopify können sich Händler einen eigenen Online-Shop einrichten und ihre Kunden bequem von zuhause aus durch die sonst nur lokal angebotenen Waren stöbern lassen. Daran anknüpfend bietet sich auch die Einrichtung eines Lieferdienstes an. Ähnlich wie Gastronomen ist es auch Bekleidungs- oder Geschenkläden möglich, ihren Kunden nach erfolgter Beratung und Bestellung eine Auswahl an passenden Produkten nach Hause zu bringen, die sie dann in Ruhe vor dem eigenen Kleiderschrank statt in der örtlichen Umkleidekabine anprobieren können. Was nicht gefällt, kann wie im lokalen Geschäftsmodell retourniert oder umgetauscht werden. Alternativ können kleine Shops ihre Produkte auf Verkaufsplattformen wie Ebay oder Einzelheld sowie in den sozialen Netzen anbieten und ihre Käuferschaft somit auf ganz neuen Wegen erreichen. Dies gibt Händlern gerade in der konsumreichen Weihnachtszeit die Möglichkeit, auch potenzielle Kunden außerhalb des eigenen POS zu gewinnen.

Vorverkauf durch Gutscheinaktionen

Abseits dieser Konzepte haben sich in den letzten Wochen und Monaten auch Gutscheinaktionen als probates Mittel erwiesen, um in verkaufsschwachen Zeiten dennoch Geld in die Kassen zu spülen. So können Läden als „Vorverkaufsaktionen“ schon im Sommer Wertgutscheine für den Wintereinkauf anbieten, die dann später im stationären Laden oder auch im zusätzlich betriebenen Online-Shop des Händlers eingelöst werden können. Für existenzbedrohte Bars und Restaurants gibt es bereits Plattformen wie „Pay now, eat later“, über die nach eigenen Angaben Gutscheine im Wert von über 1,1 Millionen Euro verkauft wurden. Allerdings können auch Geschenk- oder Bekleidungsgeschäfte auf ähnlichen Seiten wie „Helfen.Berlin“ aktiv werden oder die Gutschein-Initiative im Stile des „antizyklischen Einkaufens“ mit Rabattaktionen verknüpfen, um bereits vor Beginn der kalten Jahreszeit die ersten Winterjacken an den Verbraucher zu bringen. Auf diese Weise bleiben Händler nicht auf vollen Warenlagern sitzen und Kunden können mitunter ein Schnäppchen schlagen, während zeitgleich der lokale Handel unterstützt wird.

Gestärkt durch die Krise

Die Beispiele zeigen, dass es auch für diese Weihnachtssaison hoffentlich noch Potenzial für kleinere Läden und Geschäftsmodelle gibt. Insbesondere die Möglichkeiten der Digitalisierung ermöglichen es, Kunden auf neuen Wegen zu erreichen oder sogar Geschäftsprozesse zu optimieren. Gelingt dies, können Händler neue Vertriebswege finden und auch langfristig von modernen Technologien profitieren. Dazu gehören auch Checkout-Konzepte, die zur Einhaltung der neuen Hygiene- und Abstandsregeln beitragen und zugleich Abläufe verbessern. Ein Beispiel hierfür ist die automatisierte Bargeldverarbeitung mit Cash-Recyclern an der Kasse, damit selbst Barzahlungen ohne Kontakt zwischen Kunden und Händler bzw. Kassenpersonal ablaufen. Der Vorteil: Während Kunden an den entsprechenden Terminals selbstständig bezahlen, können Händler den Kontakt zum Kunden für mehr Service nutzen. Konzepte wie diese stoßen für manchen Ladenbetreiber vielleicht neue Modelle an, die sie gestärkt durch das Weihnachtsgeschäft und ins neue Jahr bringen.

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