Mit Bargeld Mehrwerte im Handel schaffen

Dienstag, 2. Juli 2019

Neu-Isenburg

Mit Bargeld Mehrwerte im Handel schaffen_1860x896_DE

Für Beträge bis 30 Euro ist Bargeld in Deutschland nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Das bedeutet für den Handel, dass weiterhin große Bargeldmengen zu bewältigen sind. Aktuelle Umfragen, wie beispielsweise von der ING-DiBa, die unter dem Titel "Im Portemonnaie nichts Neues" publiziert wurde, zeigen, dass Bargeld für den Handel in der nächsten Zeit ein Thema bleiben wird.
Wenn sich das Zahlungsverhalten der Konsumenten nachhaltig verändert, wird ein zunehmender Kostendruck bei der Ver- und Entsorgung der Bargeldbestände die Notwendigkeit verstärken, diese Prozesse zu optimieren. Durch Cash-Recycling ergeben sich für Händler neue Handlungsfelder.

Kunden geben mit Bargeld in der Tasche mehr Geld aus

Über die verschiedenen Institutsgruppen suchen die Kunden die Filialen seltener auf, was zu einem verstärkten Rückzug der Banken aus der Fläche geführt hat. Die Banken und Sparkassen haben unter einem hohen Kostendruck seit Ende der 80er Jahre die Kunden dazu gebracht, in stärkerem Umfang Online- und SB-Lösungen in Anspruch zu nehmen. In Deutschland wurde seit dem Jahr 2000 daher rund ein Viertel aller Zweigstellen geschlossen, das entspricht über 10.000 Standorten, wie KfW Research ermittelt hat. Das bedeutet auch ein Verschwinden von Geldautomaten der jeweiligen Hausbank. Die lokale Versorgung mit Bargeld besitzt für den Handel eine Bedeutung. Wie das Unternehmen Cardtronics im Rahmen einer Umfrage ermittelt hat, sind die durchschnittlichen Bargeldausgaben von Kunden im Handel um bis zu 30 Prozent höher, wenn sie zuvor Geld aus einem nahegelegenen Automaten abgehoben haben.

Es etablieren sich neue Geschäftsmodelle

In den USA forciert Amazon einen Service, der es den Kunden erlaubt, bei Akzeptanzstellen das Kundenkonto in bar aufzufüllen. Das ist auch in Deutschland möglich, wird allerdings nicht offensiv beworben. Ebenfalls an die Zukunft des Bargelds glaubt das Unternehmen Cash Payment Solutions, das unter seinem Markennamen "Barzahlen" bekannt ist. Es ermöglicht Kunden, den offenen Rechnungsbetrag ihrer Onlinebestellungen bei einem der Kooperationspartner im stationären Handel zu bezahlen. Mittlerweile gibt es über 12.000 Akzeptanzstellen, darunter Rewe, Penny, Budni, real, dm oder Rossmann. Händlern bietet die Kooperation die Möglichkeit, die Bindung an die Filiale zu erhöhen. In der Schweiz arbeitet das Unternehmen mit der SBB zusammen. Somit sind dort alle Fahrkartenautomaten auch Akzeptanzstellen.

Die Kasse wird zum Geldautomaten, der Händler zur Bank
 
Ähnlich gelagert sind Serviceangebote, die von Kunden von dm, Rewe, Aldi, Edeka oder Lidl genutzt werden können: Beim Einkauf heben sie auf Wunsch zusätzlich Bargeld von ihrem Girokonto ab. Es existieren auch Modelle, die reine Banktransaktionen anbieten. So ist auch eine Auszahlung ohne vorherigen Einkauf möglich.
An rund 50.000 Ladenkassen kann inzwischen Bargeld abgehoben werden. Der Service ist als Cash Back bekannt. Dem stehen 58.000 Geldautomaten gegenüber. Die Rolle der Bank – zumindest im Hinblick auf die Bargeldversorgung – zu übernehmen, ist für den Handel vorteilhaft. Er positioniert sich gegenüber dem Kunden als Servicepartner. Die Bindung an Filiale und Marke wird erhöht. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens  KANTAR (siehe GLORY CASH REPORT 2019) ist Cash Back für jeden Vierten entscheidend für die Wahl der Einkaufsstätte. Tendenz steigend. Damit erhöht sich durch den Service die Chancen auf weitere Umsätze. Positiver Nebeneffekt: Die Bargeldbestände in der Filiale werden optimal ausgenutzt. Das Volumen an Bargeld, das transportiert werden muss, verringert sich. So werden auch noch Kosten gespart.

Die Bargeldversorgung muss nicht zwangsläufig banktechnisch in Form der Lastschrift erfolgen. Damit die Prozesse für den Händler kostengünstig, für den Kunden schnell und bequem ablaufen können, ist ein automatisiertes System für das Cash-Management die Grundvoraussetzung.
Bisher wurden solche Cash-Management-Lösungen hauptsächlich für die Optimierung der Bargeldprozesse im Backoffice eingesetzt. Das Vorbereiten der Wechselgeldbestände sowie das Zählen und Abrechnen am Tagesende funktionieren damit vollautomatisch, das Gleiche gilt für die Bargeldverfolgung und Bestandsverwaltung.

Cash-Recycling-Systeme als Geldautomaten
 
Werden Systeme für Cash-Management und -Recycling vom Büro in den Kassenbereich verlagert, bieten sie in mehrfacher Hinsicht Nutzen. Sie dienen als Kasse und optimieren das Bargeldmanagement in der Filiale. Zum Kunden ausgerichtet funktionieren sie zudem wie ein Geldautomat: Nutzt ein Kunde Cash Back, kann ihm das Geld direkt über ein solches System ausgezahlt werden anstatt wie bisher aus der Ladenkasse.
Unter dem Aspekt der Sicherheit ist das ein großer Vorteil für Kunden und Händler. Denn moderne Bargeld-Recycling-Systeme prüfen mittels hochleistungsfähiger Scantechnologie ein- und ausgehendes Bargeld auf Echtheit und sichern zuverlässig gegen Falschgeld ab. Und sie lassen sich in SB-Kassen integrieren. Kunden wären damit in der Lage, beim Self-Checkout direkt Bargeld abzuheben. Bei Verbrauchern, die besonderen Wert auf Diskretion legen, dürfte dies die Hemmschwelle senken, solche Services zu nutzen. So würde laut der KANTAR Studie im GLORY CASH REPORT 2019 fast jeder Zweite (44 Prozent) Cash Back häufiger nutzen, wäre die Privatsphäre besser geschützt.

Hier geht’s zum GLORY CASH REPORT 2019.

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